Die Anzugpflege
Normalerweise kauft man(n) einen Anzug für den täglichen Gebrauch im Büro. Dennoch ist ein hochwertiger Anzug eine Investition, die es zu pflegen und zu erhalten gilt. Denn der Anzug sollte möglichst lange halten und gut aussehen. Die Anzugpflege ist somit ein wichtiges Thema.
Vorweg sei gesagt, dass ein normaler Anzug aus Schurwolle niemals selbst in der Waschmaschine gewaschen werden darf, auch nicht mit dem Wollprogramm. Die Wassermenge und die mechanischen Kräften in der Maschine würden den Anzug mit aller Wahrscheinlichkeit zerstören.
Wir haben hier die wichtigsten Tipps zur Pflege des Business Anzugs zusammengestellt:
- Abends auf einem Kleiderbügel lüften lassen!
Der wichtigste Pflegetipp bei einem Anzug ist das Aufhängen nach dem Tragen, selbst wenn man spät aus dem Büro kommt und man überhaupt keine Lust mehr hat. Der Anzug, sowohl Sakko als auch Hose, muss nach dem Tragen auf einem dicken Kleiderbügel zum Lüften aufgehängt werden. Nur so kann das Material atmen und bleibt damit lange Frisch und der Anzug behält vor allem auch seine Form.
- Anzüge abwechselnd tragen!
Jeder Mann hat einen Lieblingsanzug, in dem er sich am wohlsten fühlt, selbst an schlechten Tagen. Doch das darf kein Grund sein denselben einen Anzug tagein tagaus zu tragen, obwohl das bei geschickt wechselnden Kombinationen vermutlich nicht einmal auffallen würde (ein Beispiel für den One-Suit-Man hier). Ein Anzug sollte nach dem Tag im Büro mindestens 24 Stunden, besser noch 48 Stunden, Zeit haben zu lüften (siehe 1.) und sich auszuhängen. So hat das Material Zeit zu regenerieren.
- Leichte Falten selbst bügeln!
Wenn der Anzug mit der Zeit vom Tragen, z.B. im Auto, leichte Falten bekommen hat, können diese einfach selbst mit einem Dampfbügeleisen (Achtung: niemals mit einem normalen Bügeleisen) gebügelt werden. Der Dampf hilft die Fasern zu öffnen und zu glätten. Jedoch ist hier höchste Vorsicht geboten, unter anderem da das Sakko aus mehreren Schichten unterschiedlichen Materials besteht (Oberstoff, Skelett und Innenstoff). Daher das Dampfbügeleisen nur vorsichtig und auf niedriger Stufe verwenden.
- Leichte Verschmutzungen selbst entfernen!
Bei kleinen Flecken und ähnlichen Verschmutzungen muss der Anzug nicht sofort in die Reinigung. Besser ist es die Verschmutzung mit einer Kleiderbürste (einfach kaufen, nicht so teuer) oder einem feuchten Tuch vorsichtig zu entfernen. Damit lassen sich kleine Flecken säubern. Für Staub und Haare auf dem Anzug eignet sich eine Fusselrolle am besten. Diese aber besser auch nicht zu oft verwenden, da sich sonst Kleberückstände von der Rolle auf dem Anzug sammeln können.
- Grobe Verschmutzungen reinigen lassen!
Wenn sich die Flecken nicht mehr mit der Kleiderbürste entfernen lassen oder auch das lange Lüften nicht mehr wirklich überzeugen muss der Anzug in die Reinigung. Wichtig ist, dass der Anzug nur chemisch gereinigt (dry clean) werden darf. Eine solche Reinigung sollte so selten wie möglich durchgeführt werden, da die Chemikalien das Material angreifen und damit die Lebensdauer verkürzen. Auch ist hier wichtig, dass immer Sakko und Hose zusammen zum Reinigen gebracht werden, selbst wenn das Sakko weniger verschmutzt ist, da sonst das Material unterschiedlich altern würde (u.a. Farbveränderungen).
Wie gesagt sollte der Anzug möglichst selten, d.h. maximal zwei Mal im Jahr, gereinigt werden, außer natürlich er hat Flecken.
- Pflege für unterwegs!
Wer mit dem Anzug auf Reisen gehen muss verwendet am besten einen Kleidersack. Dieser sollte nicht zu schwer sein und den Anzug atmen lassen. Bei langen Flugreisen, wenn der Anzug im Koffer/Anzugsack gequetscht wird, empfiehlt es sich etwas Seidenpapier zwischen die einzelnen Stoffschichten zu legen. Das verhindert allzu starkes Knittern. Bei der Ankunft sollte der Anzug sofort zum Lüften (siehe Punkt 1.) gehängt werden, um den Stoff zu regenerieren.
- Die Taschen nicht zu sehr auslasten!
Nun, das ist zwar technisch kein Pflegetipp, aber ich werde häufig wegen den Taschen gefragt. Ich empfehle es die Taschen eines Anzugs nicht zu sehr auszulasten, d.h. maximal ein dünnes Kartenetui, einen kleinen Schlüssel oder Smartphone in die Hosentasche oder SakkoINNENtasche zu stecken. Andernfalls besteht die Gefahr den Stoff auszuleiern und die Form zu ruinieren. Dieser Vorgang ist nicht reversibel, das heißt lieber zuvor darüber nachdenken. Die Außentaschen des Sakkos sollten nie verwendet werden (zugenäht lassen), da sonst das Sakko sehr schnell unförmig wird. Unförmige Taschen zerstören die Geradlinigkeit und die Schönheit der Anzugsilhouette.