Size Matters – Auf die Größe kommt es doch an

In vielen Lebenssituationen heißt es die Größe spiele keine Rolle, sei es bei der Körpergröße, bei materiellen Dingen oder aber beim „besten Stück“ eines Mannes. Beim Anzug hingegen kommt es sehr wohl auf die Größe an, auf die richtige Größe.

Hieß es früher noch Männer würden ihren Anzug tendenziell eher zu groß kaufen, so hat sich dieser Trend in den letzten Jahren umgekehrt. Mit dem „In-Mode-Kommen“ von Skinny-Jeans & Co. wird Kleidung im Allgemeinen m.E. eher zu eng ausgesucht. Grundsätzlich lässt sich für den Anzug sagen, dass Falten, egal ob Spannungsfalten oder überschüssiger Stoff, ein sicheres Anzeichen dafür sind, dass die Größe falsch gewählt wurde. Es gibt einige wichtige Punkte an Sakko und Hose zu kennen, an denen sich die richtige Größe erkennen lässt (Reihenfolge jeweils von oben nach unten):

Das Sakko
Schulter: Auf der Schulter sollte der Stoff gleichmäßig bis zur Naht liegen und darf keine Falte bilden. Die Naht sollte etwas außerhalb des Schlüsselbeinknochens liegen. Die Schulter sollte die weiteste Stelle sein, so dass der Stoff dann am Arm gerade herunterfallen kann.
Brust: Wenn das Sakko geschlossen wird darf sich auf der Brust kein Knick bilden. Dieser Knick ist ein Zeichen dafür, dass das Sakko an der Brust zu eng ist. Das Revers sollte schön auf der Brust liegen und dessen Form nachzeichnen. Der Stoff sollte dabei maximal einen leichten Eingriff (1 bis 2 cm) ermöglichen.
Bauch: Am Bauch ist es wichtig, dass das Sakko nicht zu sehr spannt. Ein leichter Zug muss auf dem Knopf sein, aber man sollte ihn im geschlossenen Zustand immer noch 3-4cm vom Bauch wegziehen können. Wenn man es eine Handbreit nach vorne wegziehen kann ist das Sakko zu weit und sollte von einem Schneider enger gemacht werden. Diese Änderung ist relativ günstig (30 bis 40 Euro) und hat eine große Wirkung auf die Gesamterscheinung.
Ärmel: Der Ärmel des Anzugs geht optimaler Weise bis zum Handgelenksknochen. Für das gesamte Outfit ist wichtig, dass der Hemdsärmel unter dem Anzug 1-2cm hervorschaut. Das Hemd sollte damit also bis zur Daumenwurzel reichen. Der Ärmel kann ebenfalls recht einfach verkürzt werden, wohingegen das Verlängern eines Ärmels komplizierter und damit teurer ist.

Die Hose
Bund: Der Hosenbund ist wichtig für den Tragekomfort. Er darf nicht zu eng sein und seinen Träger so „einschnüren“, aber gleichzeitig darf er auch nicht so weit sein, dass die Hose nur mit einem Gürtel hält. Den perfekten Sitz am Hosenbund misst man am besten indem man mit zwei Fingern in den Bund greift und diesen leicht vom Körper zieht. Wenn sich der Bund leicht abhebt ohne dabei zu Rutschen dann sitzt die Hose gut. Wenn man die Finger nicht unter den Bund bekommt bzw. man den Bund nicht anheben kann ist der Bund zu eng.
Über dem Hintern darf die Hose etwas enger anliegen. Dabei ist jedoch wichtig, dass sich oberhalb der Gesäßtaschen in der Mitte keine Spannungsfalten bilden. Diese sind ein Zeichen für zu enge Hosen.
Bein: Das Hosenbein sollte schön am Bein herunterfallen. Auf der Vorderseite sollte die Bügelfalte komplett zu sehen sein und gerade bis zum Fuß laufen. Am Oberschenkel darf der Stoff nicht zu eng anliegen, da sich sonst die Hose im Sitzen, was bei den meisten einen Großteil des Tages ausmacht, zu sehr spannt. Auch zeichnet sich sonst der Inhalt der Hosentaschen, z.B. Smartphone oder Schlüssel, zu sehr ab.
Saum: Die richtige Länge der Anzughose wird oftmals kontrovers diskutiert. Da manche Männer auch zum Anzug gerne bunte Socken tragen, wird das Hosenbein häufig übermäßig stark gekürzt. Bunte Socken mögen ja noch unter „Geschmackssache“ fallen – wir finden pinke Socken zum klassischen Anzug in einem seriösen Umfeld unpassend – zu kurze Anzughosen, sog. Hochwasserhosen, hingegen sind absolut unpassend. Das Hosenbein sollte auf der Rückseite bis ca. 2cm über den Absatz gerade fallen und vorne mit einem Knick auf dem Schuh aufliegen. Wenn man die Hose gerne etwas kürzer trägt kann man sein Hosenbein auch noch etwas kürzer tragen, jedoch sollte die Hose auf jeden Fall in irgendeiner Form den Schuh berühren. Sonst ist die Hose zu kurz. Punkt.